Indien

Zusammen mit unserer Partner-Gemeinde der APC in Indien investieren wir uns in der Ausbildung junger Pastoren, die nach ihrem Bibelschule-Abschluss zumeist in die ärmeren Regionen Indiens gehen um dort Reich Gottes zu bauen.
Hier nun ein Erlebnisbericht aus dem Jahre 2022.

Erstaunliche Gemeindemultiplikation – trotz wachsenden Repressalien

In den unerreichten Regionen von Nord/Ost Indien, an den Grenzen zu Bhutan und Bangladesch sind in den vergangenen mehr als 20 Jahren ohne grosse Wahrnehmung von der Aussenwelt über 900 kleine Dorfgemeinden mit Unterstützung der FCG Lenzburg entstanden.

Da sitzen sie im besten (und vermutlich einzigem) Gewand herausgeputzt mit Nagellack und Lippenstift auf dem mit Teppichen belegten Lehmboden um der Predigt zuzuhören. Etwa 70 Frauen allen Alters, nochmal soviel Männer draussen vor der Kapelle und eine unbestimmte Anzahl Kinder. Sie alle hocken aufmerksam und still um zu hören, was diese Männer mit den weissen Gesichtern zu sagen haben. Doch dieser zweite Eindruck täuscht etwas, denn als wir mit unseren Autos ins Dorf kamen, konnten wir sehen, wie es in ihrem normalen Leben aussieht. Verdreckte und verlauste Kinder (und Alte), die mit dem Vieh in erbärmlichen Lehmbaracken unter Wellblechdächern leben müssen. Als wir mit dem Auto durch das Dorf zu der Kirche fuhren,sahen wir einen alten Mann, der in demschlammbraunen Wasser einer Strassenpfütze seine Zähne putzte. Alle diese Dorfbewohner gehören zu der völlig armen und rechtelosen untersten Kaste, die ohne jede Perspektive auf eine bessere Zukunft irgendwie überleben muss. 

Doch seit der junge Pastor ins Dorf gekommen ist und einen christlichen Gottesdienst anbietet, dürfen sie entdecken, wie die Hoffnung auf Jesus und das Wirken des Heiligen Geistes ihr Herz berührt und sie übernatürliche Freude vom Himmel erfahren. Zudem bessert sich die Lebenssituation der Dorfbewohner existentiell durch das Wirken von diesem und noch so vielen anderen jungen Pastoren, die neben den biblisch- /theologischen Fächern auch erlernt haben, wie man eine Transformation des sozialen Lebens in solchen Dörfern vorantreibt. Durch ihr Wirken erhalten diese Menschen neben den essenziellen Glaubenslektionen auch die lebensnotwendigen Informationen zu Ernährung und Hygiene und einem guten dörflichen Zusammenleben. Und auf diese Weise sind bislang 903 kleine Gemeinden insbesondere in recht abgelegenen Regionen entstanden.

Dieses mächtige Wirken Gottes geht auf eine kleine Pfingst-Bibelschule im Norden Indiens zurück, bei der junge Christen für den Dienst des Gemeindegründer und Pastors ausgebildet und ausrüstet werden. Nach ihrem Abschluss haben die Absolventen den Auftrag in die entlegenen Gebiete zu gehen und dort „ihre“ Gemeinde zu bauen und so das Evangelium in unerreichte Gebiete zu bringen. Was sie dann – wie gesehen – erfolgreich praktizieren. Und eine dieser kleinen Gemeinden hat uns dann zum Festgottesdienst eingeladen und uns ihre Kapelle gezeigt. Welch eine Ehre und was für ein Erlebnis für uns alle.

Aktuelle Situation – Religion

Die Regierung in Indien verfolgt eine „Ein-Religion Strategie“ und erschwert damit zunehmend das Wirken aller anderer Religionsgesellschaften. Diese Haltung entspringt den muslimischen Terror-Attentaten der letzten Jahre, so dass man alles andere als hinduistisch als Bedrohung ansieht. Dadurch dass man die Hauptbedrohung im Islam sieht, werden die meisten christlichen Gemeinden weitestgehend in Ruhe gelassen. Trotzdem wird von den Regierungsbehörden eine hohe Transparenz in Bezug auf Programm und Finanzen erwartet. Nur in einigen wenigen Bundesstaaten kam es vereinzelt zu gewalttätigen Übergriffen durch einen radikal-hinduistischen Mop.

Aktuelle Situation – Gesellschaft

Auch wenn das Kastensystem offiziell 1949, insbesondere durch das Wirken von Mahatma Gandhi, abgeschafft wurde, ist dieses immer noch im praktischen Alltag gängige Praxis und tief in dem Bewusstsein der Gesellschaft verankert. Man sagt, dassdie traditionelle Kastenordnung der Gesellschaft weiterhin überall dort ihren Einfluss zeigt, wo die Bereiche „roti auf beti“ (Brot und Tochter) betroffen sind. Wir konnten diese Prägung selber spüren, als wir entdeckten mussten, dass die meisten Frauen uns nicht in die Augen schauten /schauen konnten. In der Kastenordnung war es verboten dem Herrn (Landlord) in die Augen zu schauen – ansonsten drohte die Todesstrafe. 

Die Arbeit der FCG Lenzburg

Um diese bemerkenswerte Arbeit der Bibelschule zu stabilisieren und zu unterstützen engagiert sich die FCG Lenzburg in einer strategischen Kooperation.

● Unterstützung für den Betrieb den Bibelschule.

● Eröffnung einer neuer digitaler Bibelschule, um so auch den Zugang für junge Frauen zu ermöglichen.

● Begleitung der jungen Absolventen in ihrem Einsatz als Dorfpastoren durch kundige Fachleute

● Veranstaltung von Regional-Konferenzen zur Ermutigung und weiteren Zurüstung.